Die
nationalen Tänze Georgiens, zu sowjetischer Zeit auch bekannt als
"Kaukasisches Ballett", sind sehr faszinierend aufgrund der
beeindruckenden Sprünge und sehr schnellen Drehungen, auch auf den
Knien, der Männer. Die Frauentänze sind charakterisiert durch Grazie,
elegante und filigrane Bewegungen der Hände sowie den
charakteristischen Gang auf den Zehenspitzen, wodurch die Tänzerinnen
zu schweben scheinen. Die urbanen Tänze (Kartuli (ქართული) und
andere Tänze höfischer Herkunft aus der Hauptstadt) sind oft
Paartänze oder in Gruppen aus Frauen und Männern aufgeteilt. Sie
unterscheiden sich durch eine geradezu engelhafte Unnahbarkeit der
Tänzerin, die vom Mann umworben wird. Eine Berührung findet nicht statt,
nicht einmal direkter Blickkontakt. Die Frau sieht immer keusch zu
Boden.
Foto: IntRo Jena (Chewsuruli) |
Die
Chewsuren sehen sich als die Verteidiger des christlichen Glaubens
vor muslimischen Angreifern (das Gebiet grenzt an Tschetschenien und
Daghestan), daher die prominenten Kreuze auf der Tracht.
Acharuli. Foto: Simona Lehmann |
Der Tanz Samaia (სამაია) wird von drei Frauen durchgeführt und soll ursprünglich ein Tanz der heidnischen Zeiten gewesen sein. Jedoch ist der heutige Samaia
eine Darstellung der Hl. Königin Tamar (1181-1213) in ihrer
Herrlichkeit. Das Kostüm lehnt sich an Tamars Darstellung auf Fresken an
und ähnelt dem Gewand einer byzantinischen Kaiserin. Zusätzlich
stellt die Dreiheitsidee im Tanz Königin Tamar als junge Prinzessin,
kluge Mutter und mächtiger Königin dar. Alle diese drei Bilder
werden in einer harmonischen Abbildung vereinigt. Außerdem
verursachen die einfachen, aber weichen und würdevollen Bewegungen
eine Atmosphäre der Schönheit, des Ruhmes und der Energie, die die
Herrschaft der Königin umgab.
Ein Tanz aus Tbilisi, der starke osmanische Einflüsse zeigt, ist Baghdaduri,
sozusagen der georgische "Bauchtanz". Hier tanzt eine Frau zwischen 4
Männern, spielt mit dem Schleier, extreme Rückbeugen und Bodentanz
machen das "orientalische Flair" komplett.